CMD - Kiefergelenkstherapie

Kauen und Sprechen funktioniert nur in einem exakt aufeinander abgestimmten Zusammenwirken von Zähnen, Kiefergelenken und Muskulatur.

Ist ein Teil dieses komplizierten Systems beeinträchtigt, kommt es zu Funktionsstörungen. Oft können Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Nacken- und Rückenschmerzen ebenso wie Zähneknirschen und Gelenkknacken die Folge sein.

Es ist uns jedoch möglich, solche Funktionsstörungen gezielt zu behandeln, wobei wir uns, falls nötig, der ergänzenden therapeutischen Mitwirkung von Physiotherapeuten, Orthopäden, Neurologen, Psychotherapeuten oder anderen Spezialisten bedienen.

Neben den Zähnen gehören auch Kiefergelenke und Kaumuskeln zum Kauapparat. Schon kleinste Veränderungen an den Zähnen, wie leichte Fehlstellungen, schlecht sitzender Zahnersatz oder zu große Füllungen, können das reibungslose Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer beeinträchtigen.

Verspannungen der Kaumuskulatur und Schäden an den Kiefergelenken sind die Folge. Man spricht von einer Craniomandibulären Dysfunktion, kurz CMD. Kommt zu den Fehlfunktionen auslösenden Störungen an den Zähnen auch noch Stress hinzu, fangen viele Patienten an, mit den Zähnen zu knirschen oder sie zusammen zu pressen, wodurch die Kaumuskulatur zusätzlich extrem überlastet wird.

Da die Kaumuskulatur mit der Muskulatur der Wirbelsäule in Verbindung steht, können viele Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, Rückenprobleme ihre eigentliche Ursache im Bereich des Kauorgans haben.

In der Regel werden diese Symptome mit Medikamenten oder orthopädischen Maßnahmen bekämpft, die Erkrankung dadurch aber nicht geheilt. Die klinische und instrumentelle Funktionsdiagnostik ermöglicht es, genau diese Ursachen festzustellen und die entsprechende Therapie individuell auf den Patienten abzustimmen.

Anzeichen einer Funktionsstörung

Nach Studien der Universität Greifswald haben 70-80% der Patienten Symptome einer Funktionsstörung. Ca. 20-30% bedürfen einer Therapie. Natürlich treten nicht bei jedem Patienten alle Symptome auf, aber nahezu alle Patienten haben eine übermäßige Muskelanspannung.

Symptome

  • Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich, insbesondere beim Kauen, Sprechen, Schlucken oder Gähnen
  • Muskelverspannungen im Bereich von Wange und Schläfe
  • Knack- oder Reibegeräusche der Kiefergelenke
  • der Mund kann nur eingeschränkt geöffnet werden
  • einseitiges Kauen
  • der Biss passt nicht richtig zusammen
  • übermäßige Abnutzung der Zähne (Abrasion)
  • chronische Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
  • Rückenprobleme mit Schiefhaltung der Wirbelsäule
  • Kopfschmerzen bis hin zu migräneartigen Schmerzattacken
  • Ohrgeräusche (Tinnitus), Ohrschmerzen
  • Schwindelgefühl

Diagnose

Moderne Untersuchungstechniken und Instrumente ermöglichen die genaue Diagnose einer Funktionsstörung. Eine detaillierte Anamnese ( Erhebung der Krankenvorgeschichte) kann Hinweise auf mögliche Ursachen aktueller Beschwerden geben. In einer ersten Untersuchung wird geprüft, ob es Zusammenhänge mit dem Kausystem gibt.

Bestätigt sich im Rahmen der Untersuchung der Verdacht auf eine Funktionsstörung, erfolgt eine instrumentelle Funktionsanalyse. Dabei werden zunächst anhand von Abdrücken individuelle Modelle von Ober- und Unterkiefer hergestellt. Mit einem Gesichtsbogen werden Kiefergelenke, Ober- und Unterkiefer sowie deren Lage in Relation zum Schädel exakt vermessen.

Kiefermodelle und Messwerte werden anschließend in einen Kieferbewegungssimulator (Artikulator) übertragen. Mit Hilfe des Artikulators können im Labor die individuellen Kaubewegungen des Patienten naturgetreu nachvollzogen werden. Steht nach Auswertung aller Befunde fest, dass ein falscher Biss die Ursache der Beschwerden ist, kann die Behandlung über Simulation an den Kiefermodellen optimal geplant werden.

Die klinische und instrumentelle Funktionsanalyse ist auch ein bewährtes Verfahren, um Zahnersatz wie Füllungen, Inlays, Kronen, Brücken und Implantate präzise zu planen und herzustellen. So können Funktionsstörungen, die ihre Ursache häufig in schlecht sitzendem Zahnersatz und Zahnfehlstellungen haben, vermieden werden. Ebenso können Erkrankungen von Kiefergelenk (Knacken, Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit), Verspannungen und Schmerzen der Kaumuskulatur sowie Erkrankungen oder Fehlbelastungen des Zahnhalteapparates mittels Funktionsanalyse genau diagnostiziert werden.

Therapie:

Das Therapieziel ist, die Funktionsstörungen verursachende Bisssituation so zu verändern, dass der Patient entlastet wird und die Beschwerden dauerhaft beseitigt werden.

Mit einer im zahntechnischen Labor individuell gefertigten Aufbissschiene können verschiedene Bisslagen korrigiert werden:

  • Erhöhung eines zu niedrigen Bisses
  • Ergänzung fehlender Funktionsflächen der Zähne
  • Korrektur einer Fehlposition der Kiefergelenke (Beseitigung von Kieferknacken)

Unter Umständen sind weitere kieferorthopädische oder kieferchirurgische Maßnahmen oder das Einschleifen der Kauflächen erforderlich, um eine optimale Bisssituation zu erreichen. Und falls nötig, wird die ergänzende therapeutische Mitwirkung von unserem Kompetenz-Netzwerk aus Physiotherapeuten, Orthopäden, Neurologen, Psychotherapeuten oder anderen Spezialisten hinzugezogen.